Jetzt wo die Spargelzeit schon wieder eine Weile her ist und man Wehmütig an das viel zu kurze Spargel-Zeitfenster zurückdenkt, habe ich ein tolles Rezept für euch: Und zwar den wilden Hopfen als Spargelersatz!
Inhaltsverzeichnis
Rezept
Eine Hand Voll Hopfenspitzen
Salz & Pfeffer
Nudeln
Kräuterbutter
Walnüsse
Und so wird’s gemacht:
Bis ca. Mitte / Ende August findet man wilden Hopfen auf feuchten Böden ranken und pflückt die ersten 10 cm der Pflanze. Danach kocht man die Spitzen kurz und brät sie dann in der Pfanne in Kräuterbutter an.
Ich habe daraus ein Nudelgericht gemacht und Nüsse als auch Knoblauch dazugehackt und mit Blumen garniert. Et voilá ein gesundes und schnelles Gericht!
Spargelersatz werden die Hopfenspitzen wahrscheinlich genannt, weil sie vom Aussehen her an Spargel erinnern, geschmacklich ähneln sie dem Spargel aber nur sehr vage. Ich schätze an dem Gericht die Tatsache, dass es ganz andere Geschmacksnoten sind als wie man von herkömmlichem Gemüse gewohnt ist. Also wenn ihr eure Geschmacksknospen anregen und was Neues probieren wollt, ist das Gericht ein MUSS!
Nicht verwechseln mit dem Hopfenspargel!
Hopfenspargel wird als Delikatesse von wenigen Bauern heutzutage verkauft: Hier werden Wurzeltriebe im Frühjahr zwischen Mitte März und April ausgegraben. Eine sehr aufwendige Arbeit, was sich natürlich im Preis widerspiegelt. Da es sich für die Industrie nicht rentieren würde, diese aufwendige Arbeit auf sich zu nehmen, ist es heutzutage relativ schwer an Hopfenspargel zu kommen.
Beschreibung
Hopfen (Humulus lupulus) wird auch Hopf, Hoppen, Hupfen, Weidenwolf, Zaunhopfen und Bierhopfen genannt. Woher der Name stammt ist nicht ganz klar: Entweder vom angelsächsischen „hoppan“ (hinüberhüpfen, über Zäune klettern), vom altfränkischen „humilo“ (hummeln, herumtasten) weil die Hopfenranken nach Stützen suchen oder vom altdeutschen „hop“ (Schopf), da der Blütenstand schopfartig aussieht.
Die Pflanze gehört zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae) ist mehrjährig und kann bis zu einige Meter lang wachsen. Im 5. Jahrhundert ist der Hopfen von Osteuropa eingewandert und seit dem 8. Jahrhundert bei uns eine Kulturpflanze.
Wie erkenne ich den Hopfen?
Der Hopfen ist eine Kletterstaude und die Ranken können täglich sogar bis zu 30cm wachsen und wird generell um die 3-6m hoch. Die Pflanze ist ein Rechtswinder, das heißt, er führt kreisende Bewegungen im Uhrzeigesinn durch und braucht dafür ca. 2 Stunden.
Blätter
Die Blätter des Hopfens besitzen hakelige Borsten, sind gegenständig angeordnet und sehen herzförmig aus. Jedes Blatt ist tief in 3 bis 5 Lappen eingeschnitten. Die Blätter erinnern von deren Form her stark an die Weinrebe.
Blüten
Die Hopfenpflanze ist zweihäusig: Das bedeutet, dass männliche und weibliche Pflanzen auf verschiedenen Stauden wachsen. Männliche Blüten sind in lockeren Rispen in den Blattachseln zu finden, während weibliche Blüten sich in zapfenartigen Blütenständen befinden und ca. 2-3 cm lang sind.
Früchte
Als Früchte bezeichnet man die kleinen Nüsschen, die sich auf den stark verlängerten Hochblättern, den paarweise verwachsenen Nebenblättern, befinden. Die kleinen Nüsse sind Flügelflieger und erreichen die Fruchtreife zwischen August und September.
Stängel
Der Stängel besitzt ebenfalls hakelige Borsten, sind krautig und vier-kantig.
Verwechslungsgefahr
Verwechseln kann man den Hopfen mit der zweihäusigen Zaunrübe oder der Gewöhnlichen Waldrebe. Beide Pflanzen sind giftig! Deshalb nur dann sammeln, wenn du dir eindeutig sicher bist, dass es sich um den Hopfen handelt.
Am besten du besuchst eine Kräuterwanderung in deiner Nähe und / oder du sammelst mit einem Kräuterführer-Buch. Am Anfang empfehle ich vor allem „Was blüht denn da?“ und das Buch „Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger“.
Wo findet man den Wilden Hopfen?
Dort wo der Boden etwas feucht ist in der Sonne oder im Halbschatten. Finden kann man den Hopfen wild in Hecken, Zäunen, Auwäldern, Gehölzsäumen, Waldrändern, feuchten Gebüschen und an Bach- und Teichufern. Grundsätzlich ist der Hopfen nicht sehr häufig anzutreffen.
Ansonsten wächst er meist in angepflanzten Kulturen.
Wie kann ich den Hopfen vermehren?
Im Frühling vermehrt man die Pflanze mit Stecklingen.
Blüte- und Sammelzeit
Der Hopfen blüht von Juli bis August – gesammelt wird folgendermaßen:
Die weiblichen Zapfen trocknet man am besten sehr rasch, da sie einen hohen Wassergehlat (80%) haben. Du legst sie auf einem dünnen Tuch an schattigen Ort auf und wendest sie öfters. Das Tuch wird verwendet um die Hopfendrüsen einzufangen: Die gelben Drüsen an den Blütenständen sind der wirksame Bestandteil der Pflanze. Diese kann man nach der Trocknung von den Zapfen sieben und als Pulver verwenden.
Achtung beim Pflücken:
Frische Hopfenzapfen können zu Hautreizungen führen – man nennt dies auch Hopfenpflückerkrankheit. Deshalb am besten mit Handschuhen pflücken!
Die Hopfentriebe von April bis Mail
Die Hopfenzapfen nach der Blüte von August bis September. Hier sollte man nicht allzu lange warten: Sobald die Zapfen braun werden, verlieren sie ihre Wirkung
Wurzel: Oktober bis November
Inhaltsstoffe
- Harz
- Ätherisches Öl
- Gerbstoffe (Proanthocyaniden in den Zapfenblättern)
- Humulon
- Lupulon (beide Stoffe sind fürs Bierbrauen wichtig)
- Flavonoide (in den Zapfenblättern)
- Mineralstoffe
- Bitterstoffe
- Östrogenartige Phytosteroide
- Kieselsäureeinlagerungen in den Widerhacken
Die Wirkstoffe befinden sich grundsätzlich in den Drüsenschuppen und am Grund der Zapfenschuppen.
Ganz interessant: Normalerweise nimmt der Wirkstoffgehalt von Pflanzen nach 1 Jahr Lagerung ab. Ganz im Gegenteil zum Hopfen: Der Wirkstoffanteil ist, wenn man die Pflanze trocknet, im zweiten Jahr am höchsten!
Wirkung
Hopfen wirkt beruhigend, schlaffördernd und verdauungsfördernd.
Hopfentee* soll bei Verdauungsproblemen, Leberleiden, Gelbsucht, Gallenleiden, Nierenleiden, Bleichsucht, Appetitlosigkeit, Magenkrämpfen, bei Wassersucht und vorzeitigem Samenerguss bzw. sexueller Überregbarkeit helfen. Darüber Hinaus als Aphrodisiakum und soll bei depressiven Verstimmungen unterstützend helfen.
Junge Mädchen in der Pubertät sollen durch das Östrogen im Hopfen innere Gleichgewicht finden. Hierbei hilft Tee*, Tinktur*, Hopfenbäder oder Hopfenkissen. Die Pflanze hilft bei unregelmäßigem Periodenzyklus.
Darüber hinaus soll Hopfen bei Wechseljahresbeschwerden, Angstzuständen Bleich-, Wasser- und Gelbsucht helfen. Die Pflanze dient der Milchbildung und soll vorzeitigem Altern gegenwirken.
Verwendung
Verwendet werden sowohl die weiblichen Zapfen, die Wurzel, als auch die Triebspitzen.
Lupulun
Ein gelbes Pulver, das für die Herstellung von pharmazeutischen Hopfenpräparaten verwendet wird. Dieses Pulver erhältst du indem du die Hopfenzapfen trocknest und das Pulver aus den Zapfen schüttelst. Verwenden kannst du es für Salben oder innerlich (eine Messerspitze genügt hier).
Hopfen mit Korn übergießen und stehen lassen – Bei Schlafproblemen nimmt man vor dem Einschlafen nimmt man einen Teelöffel zu sich.
Hopfenaufguss
Hopfen* aufgießen und in die Badewanne dazuleeren – hilft bei Schlafproblemen und Gliederschmerzen. Soll auch Babys bei Koliken helfen.
2 Teelöffel Hopfenzapfen mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten stehen lassen. Zwei Tassen pro Tag reichen hier bereits.
Seile
Die Ranken des Hopfens sind so stabil, dass man daraus Seile, Stricke und grobe Gewebe flechten kann.
Hopfenkissen
Ideal für einen guten Schlaf: Du nähst ca. 100g der getrockneten Hopfenzapfen in einen 15m2 kleinen Kissenbezug ein. Jeden Monat musst du neue Hopfenzapfen einfüllen.
Kosmetik
Hopfensalbe oder ätherisches Hopfenöl soll gegen Falten helfen und den Gesichtskonturen wieder Festigkeit verleihen. Hierfür Vermischt man Hopfenblüten mit Olivenöl und Bienenwachs. Hier ein tolles Rezept von Doris für eine selbstgemachte Hopfen-Salbe.
Hopfen wird auch in der Parfumindustrie verwendet.
Ätherisches Öl
Das ätherische Hopfenöl wirkt stark beruhigend, bei Nervosität und ist schlaffördernd. Als Kompresse oder Wickel wirkt es bei eitrigen Wunden entzündungshemmend und krampflösend auf das Verdauungssystem (1x täglich 3 Tropfen mit Honig mischen und dem Tee beigeben).
Bier
Die Hopfenzapfen werden zum Bier brauen verwendet, jedoch macht stark gehopftes Bier müde. Beim Kulturhopfen werden nur die weiblichen Pflanzen angebaut und es wird versucht eine Bestäubung zu verhindern, da der Anteil an Bitterstoffen mit der Befruchtung abnimmt. Bitterstoffe beim Hopfen sind wichtig für die Konservierung und das Aroma des Biers.
Bei den Hopfenpflückerinnen hat man verschiedene Wirkungen und Nebenwirkungen durch das über die Haut aufgenommene Öl beobachtet:
Die Menstruationsblutungen sind stärker geworden, die Pflückerinnen klagten über Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Gelenksbeschwerden, Zyklusanomalien und haben ihre erste Monatsblutung oft schon sehr früh bekommen.
Ursprünglich war das Bier ein Klostergetränk und war wegen der beruhigenden und sexuell triebdämpfenden Wirkung sehr beliebt.
Tabakersatz & Färben
Früher hat man die älteren Blätter als Tabakersatz und zum Färben verwendet.
Tierheilkunde
Als Tee wird Hopfen Tieren verabreicht oder dem Futter als nervenberuhigendes Mittel dazugemischt.
Räuchern
Das gelbe Drüsenpulver aus den Hopfenzapfen, auch Hopfenmehl genannt, beruhigt und entspannt beim Verkohlen und beschert ruhigen Schlaf.
Küche
Hopfenspargel schmeckt sehr lecker (siehe Rezept unten) und werden von April bis Mai gesammelt.
Außerdem kann man die Triebe in Soßen verarbeiten, aus den Sprossen kann man Palatschinken, Kräutersauce und Suppe herstellen. Die Wurzel kann im Winter als Gemüse zubereitet werden. Roh kann man die Frühjahrstriebe in Salaten essen.
TCM
Dem Hopfen werden die Organe Herz, Magen, Niere, Blase und Leber zugeordnet. Die Wirkung des Hopfens ist kühl und die Pflanze nährt das Niere- und Herz-Yin. Außerdem wird das Leber-Qi aktiviert.
Was sagt Hildegard?
Laut Hildegard macht der Hopfen traurig und fördert Melancholie. Wenn man ihn Getränken beimischt sorgt die Pflanze dafür, dass diese aufgrund der Bitterkeit des Hopfens nicht faulen.
Wildkrautportrait
Der wilde Hopfen zählt zu den Hanfgewächsen und ist oft an Waldrändern zu finden bzw. dort wo der Boden feucht ist. Die Pflanze wirkt beruhigend, schlaffördernd und hilft daher bei Nervosität, Schlafproblemen und Menstruationsbeschwerden. Die weiblichen Pflanzen erkennt man anhand der Hopfenzapfen die durch den Wind bestäubt werden. Der Hopfen hat drei bis fünflappige Blätter und kann auch roh gegessen werden. Wilder Hopfen blüht von Juni bis September.
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Quellen:
- Pflanze des Monats: Hopfen, Heilpflanzenschule Arnika, Mag. Barbar Pühringer, Lernmaterial der FNL-Ausbildung
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