Fichtenwipferlhonig bzw. Fichtenwipferlsirup ist gerade hoch im Kurs, aber habt ihr gewusst, dass ihr die Nadeln auch trinken könnt?
Ihr könnt hier Fichtenwipferl und Lärchenwipferl im Frühling sammeln und zu einem Trunk verarbeiten. Wichtig ist hier nur, dass ihr die Seitentriebe abzupft und nicht den Trieb in der Mitte. Bäume wachsen nämlich durch den mittigen/mittleren Trieb in die Länge..
Inhaltsverzeichnis
Rezept: Fichtennadeldrink
Eine Hand voll Fichtenwipferl oder Lärchenwipferl
Saft von 1 Orange
Esslöffel Honig
1 l Wasser
Das Rezept ist einfach:
Die Nadeln von den Wipferln herunterzupfen und mixen. Danach den Saft einer Orange und den Honig dazugeben und mehrere Stunden ziehen lassen. Dann den Rest abseihen und genießen 🙂
Mir persönlich hat der Trunk sehr gut gemundet. Meine Familie hat diesen auch gekostet und da haben sich dann die Gemüter geschieden: Die einen fanden es toll Wald sozusagen schmecken zu können, den anderen war dann der Waldgeschmack doch zu viel des Guten.
Ich würde das Getränk jedoch nicht missen wollen!
Steckbrief
Volksname der Fichte (Picea abies) ist auch Rottanne und sie gehört zu den Kieferngewächsen (Pinaceae). Die Fichte ist ein einhäusiger, immergrüner Baum der bis zu 60m hoch werden kann.
Was bedeutet einhäusig? Das deutet darauf hin, dass die Fichte sowohl männliche als auch weibliche Blüten besitzt und sich somit selbst bestäubt. Der Baum vermehrt sich durch Samen mit Flügeln.
Die Fichte ist neben der Tanne der größte europäische Baum mit einem Stammdurchmesser von bis zu zwei Meter. Die Bäume können bis zu 600 Jahre alt werden und können auch in bis zu -60° ausharren.
Die Nadeln selbst können bis zu 6 Jahre alt werden und die Fichte ist ein Pfahlwurzler. Das bedeutet, dass die Wurzeln gleich unter der Erdoberfläche wachsen und somit windbruchgefährdet sind.
Fichte erkennen
Die Borke ist rotbraun bis grau und blättert in dünnen Schuppen ab. Die Nadeln sind dunkelgrün, steif und spitz. Außerdem sind diese vierkantig und sitzen auf kleinen, braunen Nadelkissen.
Die männlichen Blüten sind gelb und ca. 15-20mm lang, während die weiblichen Blüten 5-6 cm lange aufrechte Zapfen sind, die nach der Befruchtung nach unten zeigen. Sobald die Zapfen reif sind, färben sie sich braun und fallen ab.
Verwechslungsgefahr
Wie erkenne ich eine Fichte oder Lärche?
Hier kann man sich an das alte Sprichwort „Die Fichte sticht, die Tanne nicht“ halten. Fichten haben spitze Nadeln, die stehen, während Tanne runde Nadeln besitzen. Außerdem: Wenn man rund um einen Baum Zapfen findet, dann gehören dieser der Fichte, da die Tanne die Schuppen der Zapfen einzeln abwirft. Tannennadeln sind überdies in Reihen angeordnet, während die Reihung bei Fichten weniger „Ordnung“ hat.
Die Lärche hat in Büschel angeordnete Nadeln, die stumpf und sehr biegsam/weich sind.
Probleme gibt es oft bei der Unterscheidung zwischen der Tanne und der Eibe:
Wenn man die Tannennadeln umdreht, haben diese eine silbrige Farbe, während die Nadeln der Eibe ein eher helleres grün als die Oberseite aufweisen. Die Nadeln der Tanne haben zwei helle Streifen auf der Unterseite, welche die Nadeln silbrig wirken lassen.
Die Nadeln der Fichte sind steif, vierkantig und dunkelgrün, während die Nadeln der Eibe dagegen weich, biegsam, abgeflacht sind
Vor allem die Unterscheidung zur Eibe ist es wichtig, da der Baum in allen Teilen giftig ist!
Die Fichte und Pilze
Fichten leben gerne in Lebensgemeinschaften mit Fliegen-, Stein-, und Knollenblätterpilzen, Maronenröhrlingen sowie Täublingen. Diese Pilze liefern dem Baum Mineralstoffe und Wasser, während die Fichte diese mit organischen Stoffen versorgt. Gerne wachsen Fichten auch dort wo es Heidelbeeren, Wald-Sauerklee, Moosglöckchen und Fichtenspargel gibt.
Interessantes
Indiz für eine schlechte Luftqualität sind kränkelnde Fichten:
Sie verlieren verfrüht ihre Nadeln und wachsen eher in die Breite als in die Höhe.
Blüte- und Sammelzeit
Von April bis Mai / Juni blüht der Baum und das ist auch die Zeit in der man die jungen Triebe und Harztropfen sammelt.
Wo kann man die Fichte finden?
An sonnigen Orten und auf Böden mit ausreichender Wasserversorgung. Man findet sie in Bergwäldern bis 2.000 Meter als Einzelbaum oder in Mischwäldern. Nur noch der Latschenbaum wächst in höheren Gebieten als die Fichte.
Oft kommt die Fichte bei uns in Monokulturen vor – NICHT in Fichtenkulturen sammeln und zwar aus einem traurigen Grund: In Monokulturen muss häufig gespritzt werden, da die Bäume anfälliger sind auf Krankheiten. Außerdem werden auch Wuchsstoffmittel verwendet damit die Bäume schneller wachsen!
Inhaltsstoffe
- Terpentinöl (Harz)
- Ätherische Öle
- Pinen
- Picein
- Limonen
- Phelladren
- Cadinen
- Vitamin C
- Gerbstoffe
- Ameisensäure
- Zucker
Heilwirkung
Die Fichte wirkt genauso wie die Tanne: durchblutend, hustenstillend, schleimlösend, entzündungshemmend und entschlackend.
Verwendung
Verwendet werden die jungen Triebe nur frisch und zwar von April bis Juni wo diese noch zart sind! Harz und Rinde wird getrocknet und dann kannst du es in Gläsern aufbewahren.
Husten
Um Husten und Schleim zu lösen, bei Halsentzündungen und eitrigen Atemwegserkrankungen nimmt man am besten eine Fichtentinktur oder ein Fichtennadelsirup zu sich. Dies reinigt die Bronchien! Die Fichtenextrakt ist heutzutage Bestandteil vieler Hustenmittel
ACHTUNG: Nicht bei Asthma oder Krampfhusten (Keuchhusten) anwenden, da das ätherische Öl* der Fichte die Sekretion zu sehr anregt und dadurch diese verstärkt!!
Hierfür machst du einen starken Absud aus den Triebspitzen. Dies reinigt die Atemwege, hilft aus Hausmittel bei Krampfadern, stärkt die Nerven und regt die Haut an. Nach dem Vollbad* legst du dich eine Stunde ins Bett.
Spiritus
Fichtenspiritus hilft vor allem bei Durchblutungsstörungen und rheumatischen Erkrankungen indem man diesen einreibt.
Räuchern
Durch das ätherische Öl der Fichte kann die Luft in Wohnräumen gereinigt werden. Dafür sammelst du ausgetretenes Harz* auf den Bäumen. Du kannst dann das Harz* entweder in kochendes Wasser geben damit das ätherische Öl austritt oder es räuchern.
Kaugummi
Du kannst Harztropfen der Fichte wie Kaugummi kauen!
Tee
Als Blutreinigungs-Tee können die jungen Triebe verwendet werden
Küche
Fichtensaft, Fichtensirup, Fichtenwein, Fichtenlikör– und Spiritus. Fichtengelee aus Fichtenspitzen kann man ungeniert zum Frühstück essen oder du verarbeitest die Fichtenspitzen zu Sorbet oder gibst diese in Speisen mit Sauerrahm dazu.
Die jungen Fichtentriebe kann man als Würze zu Salaten und Fischgerichten verwenden, sie schmecken etwas säuerlich und erinnern an Zitronen.
Industrie
Fichtenholz ist ein beliebtes Bauholz, da es leicht zu bearbeiten ist und ist oft Ausgangsstoff für die Papier– und Zellstoffherstellung. Die Fichte ist jedoch, in Monokulturen gehalten, sehr anfällig für Borkenkäfer und Rotfäule.
Was sagt Hildegard von Bingen?
Wenn die Seuche das Vieh plagt und tötet, so lege frische Zweige hin, damit sie ihren Duft aufnehmen oder führe die Tiere unter die Bäume, dann werden sie zu husten beginnen und ihre schlechten Stoffe auswerfen.
Die Fichte zählt zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) und kann zwischen 20 und 60 Meter Höhe erreichen. Der Baum kann bis zu 600 Jahre alt werden, hat geringe Ansprüche an den Nährstoffgehalt des Bodesn und vor allem Hildegard von Bingen schrieb der Fichte ein große Heilkraft zu (Fichtenrindenabsud, Vollbäder, Fichtenharz, Hustensirup, etc.).
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Vielen Dank für den Tip. Werde ich probieren
Fichten sind Flachwurzler und Tannennadeln sind flach 😉
Toller Merkspruch – danke dir Sarah!